Unsere Eisvogelkartierung
als Basisinformation für Naturschutzarbeit
 
1991 (Gewässer 1. Ordnung = Kocher und Jagst) und 1993 (Gewässer 2. Odnung = alle weiteren Bäche) erhielten die Naturschutzverbände im Landkreis Schwäb. Hall den Auftrag, im Kreisgebiet die Eisvogelbrutwände zu erfassen. Auftraggeber war die Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege in Stuttgart. An der Kartierung beteiligt waren die Aktionsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (ANU/LNV), vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Ortsgruppen Crailsheim, Gaildorf, Kirchberg Rot am See und Schwäbisch Hall, der Heimatvogelschutzverein Langenburg, die Jägervereinigung SHA, Vertreter der Fischereivereine Untersontheim und Sulzbach-Laufen sowie die Biologen U.Rost (Fichtenberg) und Dr. Wilfried Greiner (ehem. Mainhardt). Die Koordination und Ausarbeitung wurde vom Umweltzentrum vorgenommen.
 
Beispiel für eine der Übersichtskarten:
 
Dem Eisvogel als eine sensible, am Ende der Nahrungskette stehende Art kommt im Gewässerökosystem eine besondere Bedeutung zu. Seine Nistgewohnheiten in senkrechten Erdwänden haben sich jedoch in keinster Weise mit der bis vor einigen Jahren noch üblichen Gewässerunterhaltung vertragen. Diese muss folglich als eine der hauptsächlichen Faktoren für seinen Rückgang angesehen werden.
(Nicht nur) für ihn sind deshalb die Bestimmungen des neuen Wassergesetzes von entscheidender Bedeutung: Uferabbrüche dürfen i.d.R. nicht mehr mit Steinwurf/-satz gesichert werden, sondern sind weitgehend der Dynamik des Flusses zu überlassen. Als Ausgleich soll der Staat dort Land erwerben, wo Uferabbrüche Privatgrundstücke angerissen haben
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Typische Ufersteilwände für den Eisvogel:
 
Die Kartierung zeigte, daß an Kocher und Jagst nur ein Bestand von nur 11 Eisvogel-Brutpaaren an ca. 120 km erfaßter Gewässerstrecke existiert. Speziell auf die Gewässer II. Ordnung wurden nur 13 Brutpaare erfasst.
 
Als Belastungs- und Störfaktoren treten insbesondere - wie auch Untersuchungen andererorts gezeigt haben - der Angel- und der Kanusport hervor, da Kocher und Jagst als überregional bedeutsames "Natur-Erlebnisgebiet" längst kein Geheimtip mehr sind.
 
Erfreulicherweise hat sich jedoch auch gezeigt, daß eine ganze Reihe potentieller Brutwände (allein an den Gewässern II.Ordnung über 120!) vorhanden sind und es nur weniger förderlicher Maßnahmen (Ausholzen, Abgraben/-stechen der Uferböschung) bedarf, dem Eisvogel die Ausbreitung zu ermöglichen.
Dies ist umso dringlicher, als es dem Eisvogel möglich sein muß, die Jahre zwischen sehr kalten Wintern - in denen erfahrungsgemäß die Population zusammenbricht - optimal zu nutzen, um eine möglichst große Population aufzubauen.
In diesem Zusammenhang fordern wir auch, technisch mit Flußbausteinen verbaute Uferabschnitte wieder rückzugebauen und der natürlichen Entwicklung preiszugegen werden können.